Mittwoch, 15. Juli 2015

Wenn Kreis und Linie Papier verlassen haben



Genau vor einer Woche haben 4 Studenten der UdK in unserem Garten ein Projekt durchgeführt. Das Programm „Kunstraumerkundung“ ist eine Zusammenarbeit zwischen den Studenten und einer Dahlemer Schule. Dabei geht es darum, den Schülern Kunst nahe zu bringen, sie einmal aus den Klassenräumen herauszuhohlen, um sich mit  Form, Perspektive und Materialien auseinanderzusetzen. Der Tag stand unter dem Motto: „Wenn Kreis und Linie Papier verlassen haben“ und die Schüler der 9. Klasse der Gail S. Halvorsen konnten den Heiliger-Skulpturengarten erkunden.

Zu Beginn des Workshops, zeichneten die Jugendlichen die Skulpturen nach. Im Anschluss zu dieser ersten Auseinandersetzung mit den Kunstwerken wurde über die entstandenen Skizzen diskutiert. Wie ist die Oberfläche geschaffen? Aus welcher Perspektive ist die Skizze entstanden? Manchmal hatten zwei Schüler die gleiche Skulptur nachgezeichnet, was sehr interessant war: der Vergleich der Skizzen zeigte nämlich zwei verschiedene Herangehensweisen: Flächenarbeit und Linienarbeit.

Es folgte eine Präsentation von Bernhard Heiligers bildhauerischer Arbeit. In den 1960er Jahren löste sich Heiliger von seiner Figuration à la Henry Moore und knüpfte sein Schaffen an die gegenstandslose Kunst des europäischen Informel. Festzuhalten sind die unterschiedlichen Stilphasen, welche  mit einem Wechsel der verwendeten Materialien und Techniken einhergehen. Heiligers Werk lässt sich demnach in eine frühe Bronzezeit und eine späte Eisenzeit trennen. Die Skulpturentitel sind mythologisch inspiriert:


Die Skulptur Helios (auf dem Bild unten) zeigt einen Sonnenwagen. Helios war der Sonnengott dessen Aufgabe es war, den Sonnenwagen,  der von vier Hengsten gezogen wurde, über den Himmel zu lenken.




Assoziatives Schreiben, Fotografieren, Performance, Verhüllung mit Tüchern oder die Skulpturen mit Früchten nachzubauen, waren die anschließenden Aufgaben der Schüler. Diese verschiedenen Übungen haben den Schülern ermöglicht Kunst mit ihren Ideen zu ergänzen, zu entdecken und richtig mit dem Raum zu interagieren. Die Verhüllung zeigte zum Beispiel das Spiel von Licht, Schatten und Wind: man sieht, wie die Skulptur Teil ihrer Umgebung wird.







Als persönliches Feedback kann ich die Vielfältigkeit der Aufgaben loben, es war für jeden etwas dabei und die Ergebnisse der Arbeiten sind beeindruckend geworden. Die Auseinandersetzung mit Themen wie Fläche, Linie, Perspektive, Form und Materialien, Abstraktion und Figuration ist sehr gelungen.























                                                                                                                                          Amelie Fleury

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